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Inhaltsverzeichnis

Warum ist konzentriertes Arbeiten so wichtig?

Wir schreiben das Jahr 2020. Corona hat uns fest im Griff und Arbeiten im Home Office steht an der Tagesordnung. Prinzipiell ist das kein größeres Problem, solange man alleine lebt. Sobald aber die Lebenspartnerin ebenfalls ihre Videokonferenzen abhalten muss und im Hintergrund dann auch noch Kinder schreiend herumlaufen, wird die Sache etwas komplizierter. An konzentriertes Arbeiten ist da oft nicht mehr zu denken.

Als Freelancer bin ich zwar mein eigener Chef, muss mich aber an vorgegebene Deadlines halten und mir somit meine Zeitfenster, in denen ich konzentriert arbeiten kann, selbst schaffen. Dabei kommt es auch auf die Art der Arbeit an, die als nächstes ansteht. Für die Entwicklung von Software oder die Erarbeitung von Konzepten brauche ich beispielsweise viel mehr Konzentration als für die Abarbeitung einfacher Arbeiten, wie zum Beispiel organisatorische oder repetetive Aufgaben.

Im folgenden Abschnitt beschreibe ich einige hilfreiche Methoden, die ich aus diversen Büchern und Videos entnommen und an meine Situation angepasst habe. Einige davon haben gut funktioniert, andere weniger. Wichtig ist, dass man für sich selbst herausfindet, welcher Prozess und welche Werkzeuge einen persönlich weiterbringen und diese konsequent weiterverwendet. Alles andere wird wieder verworfen. Dabei ist es hilfreich, sich Notizen zur Arbeitsweise zu machen (so wie ich es über die letzten Jahre getan habe). Nur so sieht man schwarz auf weiß, wie sich gewisse Verhaltensweisen ausgewirkt haben und kann an den richtigen Stellschrauben drehen.

Wann kann ich konzentriert arbeiten?

Der ideale Zeitpunkt für konzentrierte Arbeitssessions lässt sich nicht pauschal definieren. Das fängt schon beim eigenen Biorythmus an. Der Eine springt am Morgen topmotiviert aus dem Bett und hat zu dieser Zeit seinen besten Fokus, kann aber am Abend kaum noch die Augen offen halten (zu dieser Kategorie zähle ich). Währenddessen drückt der Langschläfer 5 mal auf den Snooze-Button bevor er sich endlich aus dem Bett quält und zur Kaffeemaschine schleppt. Dafür legt er am Abend eine Performance hin, die sich sehen lassen kann und bis tief in die Nacht anhält. Je nachdem zu welchem Typ du gehörst, solltest du dein Zeitfenster für eine produktive Sitzung entsprechend wählen.

Weiters spielt das Umfeld eine entscheidende Rolle. Wer alleine im Haushalt lebt, braucht sich nicht weiter Gedanken zu machen. Sobald aber eine weitere Person dazukommt, sollte man die Arbeitsperioden miteinander absprechen, um Unterbrechungen bestmöglich zu vermeiden. Wenn dann auch noch Kinder mitmischen (wie bei mir), wird die Sache schon etwas komplizierter. Hier gilt es spezielle Maßnahmen zu ergreifen. In meinem Fall wird die Bürotüre für eine gewisse Zeit verschlossen und eine „Nicht stören“ Notiz außen angebracht. Die Kinder können zwar noch nicht lesen, sie wissen aber inzwischen schon, dass Papa gerade im Tunnel ist und nicht gestört werden möchte.

Wo finde ich die nötige Ruhe?

Neben der idealen Zeit spielt auch der Ort, an dem die konzentrierte Session stattfinden soll, eine entscheidende Rolle. Wenn du nicht gerade ein Büro in den eigenen vier Wänden hast, bietet sich die Anmietung einer Bürofläche an. Sollte es nicht ganz so kostenintensiv sein, kannst du auch auf einen CoWorking Space ausweichen. Und sollte ein Schreibtisch gar nicht nötig sein, kannst du dich mit dem Laptop einfach in das nächste Cafe sitzen oder dir ein Plätzchen in der Natur suchen. Egal wo du schlussendlich landest, wichtig ist, dass du dich dort wohlfühlst, dich konzentrieren kannst und keine Ablenkungen um dich hast. Ich habe mir ein zweites Büro im Haus meiner Eltern eingerichtet. Somit kann ich jederzeit „auswandern“, wenn es mir daheim zu turbelent wird.

Vorbereitung ist das A und O

Sobald die Session startet, gibt es kein zurück mehr. Ziel ist es möglichst schnell in den Flow zu kommen, um das Maximum an Produktivität rausholen zu können. Dazu ist es wichtig Vorbereitungen zu treffen. Einerseits ist es ratsam etwas Essbares (Obst, Energieriegel, Nüsse…) in Reichweite zu haben, um den aufkommenden Hunger zu unterdrücken und dem Gehirn gelegentlich Zuckerschocks zu verpassen. Dabei dürfen auch eine Tasse Kaffee oder Tee und ein Glas Wasser nicht fehlen. Dadurch gerät man nicht in die Versuchung, wegen jeder Kleinigkeit die Arbeit beiseite zu legen und auf Nahrungssuche zu gehen.

Weiters sollte man den Arbeitsplatz aufräumen. Ein ordentlicher Schreibtisch vermindert das Risiko mit den Gedanken abzuschweifen (weil man ein Buch sieht, das man schon lange lesen möchte, oder ein Foto sieht und in guten alten Zeiten schwelgt) und ermöglicht ein schnelleres Fokusieren auf die vorliegende Aufgabe. Wenn für die anstehende Arbeit zusätzliche Utensilien (Notizblock, Stift etc) benötigt werden, sollten diese griffbereit liegen.

Abschließend geht es noch den digitalen Versuchungen an den Kragen. Das Handy kommt in den Flugmodus und wird außer Sichtweite gelegt. Diese Maßnahme ist extrem wichtig, damit nicht kontinuierlich Push Nachrichten eintrudeln und uns aus dem Flow-Zustand reissen. Im schlimmsten Fall bleiben wir sonst auch noch im Facebook Feed oder bei einem Youtube Video hängen, wo wir doch nur kurz kontrollieren wollten, ob nicht jemand dringend unsere Hilfe benötigt. Dasselbe gilt für den Computer. Auch dort lassen sich eingehende Benachrichtungen vorübergehend stummschalten. Außerdem werden alle Programme geschlossen, die uns in ihren Bann ziehen könnten (vor allem das Mailprogramm).

Fokus

Jetzt geht es zur Sache - Fokus!

Sobald alle Vorkehrungen getroffen wurden, wird es ernst. Jetzt beginnt die richtige Arbeit. Da ich mich auch von den leisesten Hintergrundgeräuschen ablenken lasse bzw mich dabei nicht konzentrieren kann, geht mein erster Handgriff Richtung Kopfhörer (Sony WH-1000XM4). Das Besondere daran ist die Geräuschunterdrückung (Noise Canceling). Dank dieser Funktion lassen sich alle monotonen Hintergrundgeräusche ausblenden. Manchmal habe ich nur einfache Aufgaben zu erledigen und brauche dazu keinen absoluten Fokus. In so einem Fall lasse ich leise Musik laufen, allerdings ohne gesprochenen Text. Auf Youtube findet man zahlreiche Musikvideos, die genau für diesen Verwendungszweck gedacht sind. Einfach nach Begriffen wie „Work music“ oder „Study music“ suchen.

Ein weiteres wichtiges Element, das ich lange Zeit vernachlässig habe, ist die Planung und Einhaltung von Pausen. Früher bin ich stundenlang vor dem Rechner gesessen, ohne eine richtige Pause zu machen. Unter richtig verstehe ich nicht, schnell mal neben dem Mittagessen ein paar Youtube Videos ansehen oder durch den Facebook Feed scrollen. Die Pause soll dazu genutzt werden, aufzustehen, sich die Beine etwas zu vertreten, vielleicht etwas frische Luft schnappen, Hauptsache nicht vor dem Computer sitzen bleiben! Ich nutze diese Zeit oft, um meine Pflanzen zu gießen, kurz nach meinen Kindern zu sehen oder mir eine frische Tasse Kaffee zu holen. Der Sinn von Pausen liegt in der kurzfristigen Regeneration des Energielevels, um anschließend aufgeladen in den nächsten Fokus Sprint reinstarten zu können. Werden solche Pausen nicht eingeplant oder eingehalten, reduziert sich die Konzentrationsfähigkeit schleichend bis zu dem Punkt, an dem man sich an den Kopf greift und an der eigenen Intelligenz zweifelt. Mittlerweile habe ich mir sowohl einen physischen Timer auf den Tisch gestellt, als auch einen digitalen Timer auf meinem Mac installiert. Überlicherweise arbeite ich in 30min-Sprints und mache dazwischen 5min Pause. Dieses Vorgehen entspricht in etwa der bekannten Pomodoro-Technik.

Buchempfehlungen

In den letzten Jahren habe ich einige Bücher zum Thema Produktivität gelesen. Die folgenden drei Werke kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sie behandeln u.a. Punkte wie Konzentration und Ablenkungen. Einige Tipps habe ich daraus entnommen und für mich angepasst.

Zusammenfassung

Fokusiertes Arbeiten ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Wir haben es mit einer Informationsflut zu tun und müssen daraus die für uns relevanten Informationen herausfiltern. Dabei ist die Versuchung groß, von einem Artikel zum nächsten zu springen und unnötig Zeit zu vergeuden. Darüber hinaus unterbrechen die zahlreichen Benachrichtigungen und Mails unseren Arbeitsfluss.

In diesem Artikel habe ich dir ein paar Tipps an die Hand gegeben, wie ich sie aktuell praktiziere. Ich hoffe du kannst den einen oder anderen Hack erfolgreich an deine persönliche Situation anpassen und umsetzen. Wenn du deine Erfahrungen teilen möchtest oder einen anderen Ansatz verfolgst, kannst du gerne ein Kommentar hinterlassen. Ich freue mich darauf!

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